Auf einer Reise entflieht man dem Alltag: der Arbeit, den Sorgen – all den Dingen, die verfahren sind, kompliziert, die nach Lösung, Erlösung und innerem Frieden schreien. Doch die Seele gibt sich nicht so schnell zufrieden. Sie sieht die Widersprüche von Vernunft und Gefühl, von Stolz und Demut, von Verantwortung und Freiheit, von Wollen und Können. Der Reisende erfährt, dass es unmöglich ist, das mitgebrachte Chaos aufzulösen in Harmonie und Eintracht. Die Seele segelt in stürmischer See. Sie versucht im Hier und Jetzt und Überall einen Ort der Ruhe und des Ausgleichs widerstrebender Gefühle zu finden. Doch dieser Ort ist den Lebenden wohl verwehrt. Die Insel der Seeligen ist ein Land, das erst nach dem Tod am Horizont erscheint, während sie im Leben eine Chimäre bleibt. Einzelne Möwen, die das Traumland verheißen, erscheinen und verschwinden sogleich. Der Mensch bleibt allein.


Sein fünftes Griechenland-Reisebuch “Die Einsamkeit der Inseln. Reise in meine griechische Seele” führt den Erzähler Gerbode auf bekannte wie unbekannte Inseln. Im Gepäck all der Ballast, der sich in den nunmehr fast sieben Jahrzehnten in seiner Seele angesammelt hat. So geht er über die Kykladen, über bekanntes Terrain und vermeintlich neuen Boden, allein mit sich selbst und in den Kulissen, die dem Urlaub suchenden Griechenlandbesucher Heil vorgaukeln. Wie der Autor seine lange Seelenreise von Athen über Syros, Naxos und die Kleinen Kykladen bis hin in seine zweite Heimat Rhodos erlebt und ob seine Seele, seine griechische Seele, Frieden findet, darf der Leser seiner Reiseschilderung erfahren und damit vielleicht auch ein wenig über sich selbst lernen.
 

Kritiken zur “Die Einsamkeit der Inseln”

    Eine kleine Leseprobe:


    „Galaxy“ heißt der 2-Sterne-Komplex. Ich bin wohl im Andromeda-Nebel. Bitte kommen, zeigen, einweisen! Ich falte den nun aus dem Nebel auftauchenden jungen Mann zusammen, so wie man das in Griechenland halt so macht. Lautstärke plus klare Wortwahl plus martialische Gestik. In der mitteleuropäischen Kulturlandschaft wäre das bereits versuchte Körperverletzung. Der junge Freund erklärt viel. Viel, viel dummes Zeug, spult unberührt seine Gastfreundschaftslyrik herunter. Er schleicht schließlich davon  – und der im Schloss zurückgelassene Türschlüssel weigert sich stur, seiner Pflicht als Schlüssel nachzukommen. Die Tür bleibt unverschlossen. Wieder ein Ferndiagnose-Versuch via Smartphone. Érchete, parakaló – bitte kommen Sie! Dieses Mal muss giágia – die Oma an die Tourifront. Ja, der Schlüssel ist der falsche. Mich erinnert die Schnelldiagnose der alten Dame daran, wie der lokale nordfriesische VW-Händler in Niebüll unbedingt den Speicher des Bordcomputers unseres Golf 7 auslesen wollte, nachdem ich ihm gesagt hatte, dass der Bordcomputer gemeldet hat, die Navigationsdaten könnten nicht gelesen werden. Hat mich 70 € gekostet. Der Computer streikt immer noch im Navi-Modus. Ich hatte es allerdings nun amtlich und teuer.
    Omas Schlüssellösung dagegen ist kostenlos, und der apportierte Schlüssel im Funktionsmodus. Es ist kein richtiges Leben im Falschen. Danke, Theodor W. Adorno, für die immerwährende Lebenshilfe!